Landesversammlung DRK Baden-Württemberg 2022
Delegation des DRK-Kreisverband Karlsruhe reiste am 15.10.2022 nach Essingen.
Die Präsidentin Barbara Bosch erinnerte an die Herausforderungen durch Pandemie, Ahrtal-Katastrophe und den Krieg in der Ukraine. Sie betonte die Verantwortung und die Leistungsbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes gerade in Notlagen. Ihr Dank galt den ehrenamtlichen wie auch den hauptamtlichen Menschen im Roten Kreuz: ob im Bevölkerungsschutz, der Bergwacht oder in den Pflegeheimen, ob im Rettungsdienst, in den sozialen Angeboten, den Kitas oder im Jugendrotkreuz.
„Wir tauchen nicht ab, auf uns kann man sich verlassen! Auch und gerade in schwierigen Zeiten“, ist das Motto der alten und neuen Präsidentin des DRK-Landesverbands.
Beim Rettungsdienst seien Erfolge zu verzeichnen. Insbesondere die bislang völlig unzureichende Finanzierung von Rettungswachen gehöre der Vergangenheit an und auch das Rettungsdienstpersonal dürfe nun endlich anwenden, was es schon seit Jahren in seiner Ausbildung gelernt habe. Trotz eines Höchststandes bei den Ausbildungszahlen habe der Verband „Verstärkung im Rettungsdienst dringend nötig. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten an der Belastungsgrenze“, so Bosch. Das DRK befürworte ausdrücklich einen modernen Rettungsdienst mit Telenotarzt und Softwarevernetzung. Der Einsatz neuer Technologien erfordere allerdings auch die hierfür notwendigen Ressourcen. Dies gelte auch hinsichtlich der neu eingeführten, auf 12 Minuten verkürzten, Hilfsfrist. Ein landesweites Strukturgutachten soll hierfür nun die Grundlagen liefern.
Fortschritte gebe es auch im Bevölkerungsschutz. Die Novellierung des Katastrophenschutzgesetzes ermögliche erstmals eine Helferfreistellung unterhalb der Katastrophenschwelle. Dies sorge „für Gerechtigkeit unter den Hilfsorganisationen“. An die Adresse der Landesregierung mahnte Bosch an, die Mittel im Bevölkerungsschutz zu erhöhen. Entsprechende Signale seien erfreulich, die angekündigten Gelder unverzichtbar. Zwar nehme das Rote Kreuz im Auftrag der Behörden Aufgaben im Bevölkerungsschutz wahr, bleibe bislang allerdings auf den laufenden Kosten für Fahrzeuge sitzen. Unumgänglich für einen wirkungsvollen Bevölkerungsschutz in Baden-Württemberg sei dessen Modernisierung. Dazu gehöre auch ein Standort für das „Mobile Betreuungsmodul 5000“. Dieses Projekt sieht die weitgehend autarke Betreuung von 5.000 Menschen innerhalb weniger Tage vor. Die Erfahrungen und Schlüsse aus dem Hochwassereinsatz weisen auf Verbesserungspotenziale in der Aus- und Fortbildung sowie in der inner- und außerverbandlichen Kommunikation hin.
Zu den prominenten Gästen der diesjährigen Landesversammlung zählten DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt und Staatssekretär Wilfried Klenk. Hasselfeldt dankte dem DRK-Landesverband für dessen Engagement und die Zusammenarbeit angesichts der aktuellen Herausforderungen. Sie betonte die Bedeutung der spontanen Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sowie der guten Struktur der Hilfsorganisationen und Verbände. Beides gehöre zusammen. Hasselfeldt forderte ein bundesweit stärkeres finanzielles Engagement im Bevölkerungsschutz: „Mit Worthülsen allein können wir den Bevölkerungsschutz nicht verbessern. Wir sind keine Bittsteller, sondern Partner der Politik.“
Die Delegierten des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg hat Barbara Bosch als Präsidentin ohne Gegenstimmen für vier Jahre wiedergewählt. Herzlichen Glückwunsch!
Text: DRK-Landesverband Baden-Württemberg