Kommt ein Vogel geflogen
Der Rettungshubschrauber Christoph 43 kommt zurück nach Karlsruhe.
Zum 15. Januar kehrt der Rettungshubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) „Christoph 43“ zurück nach Karlsruhe. Drei Jahre länger als geplant war er nun neun Jahre an seinem Interimsstandort in Rheinmünster. Jetzt kann er endlich sein Nest auf dem Dach der ViDia-Kliniken in der Steinhäuserstraße anfliegen. Bauliche und rechtliche Verzögerungen hatten die Fertigstellung der Landeplattform verzögert. Wir heißen den Vogel schon jetzt herzlich Willkommen.
Seit 1975 war Karlsruhe eine Luftrettungsstation. Wegen dem Umbau zur neuen ViDia-Kliniken verlegte man den Rettungshubschrauber „Christoph 43“ 2016 nach Rheinmünster (Baden Airpark). Stefan Sebold, Leiter der Integrierten Leitstelle Karlsruhe, begrüßt die Heimkehr: „Wir freuen uns auf das überregionale Rettungsmittel. Der ,Christoph 43‘ ist etwas Besonderes“. Dennoch wird der Hubschrauber durch die zu erwartenden Einsatzzahlen (996 in 2023) Lärm verursachen, was auch eine Umstellung für die Bürgerschaft im Umfeld der ViDia-Kliniken bedeutet.
Neuland wird der Zuwachs auch für die Mitarbeitenden der Integrierten Leitstelle (ILS). Der Rettungshubschrauber bedingt einige Besonderheiten, die bei der Disposition beachtet werden müssen. So hat jeder Disponent eine umfangreiche Schulung von etwa fünf Stunden absolviert, da sich die Abfrage für das Rettungsmittel deutlich verändert hat. Einsatztaktik, Bedingungen und Grenzen für einen Einsatz, Landemöglichkeiten, Rechenmodelle, Gefahren, Zeithorizonte, Wetterlagen wurden beleuchtet. Auch Hospitationen konnten in Anspruch genommen werden, um das Rettungsmittel kennenzulernen. Nach einer ersten „Eingewöhnungsphase“ werden die Prozesse bewertet und nach Bedarf nachjustiert und somit verbessert.
„Christoph 43“ ist Eigentum der DRF, jene stellt auch den Piloten und den Notfallsanitäter, die Notärzte gehören den ViDia-Kliniken an. Sein Nest dort ist 52 Meter lang und 28 Meter breit. So kann er auch Besuch bekommen, da diese Größe Platz für zwei Hubschrauber gleichzeitig bietet. Wäre ein fremder Rettungshubschrauber im Anflug, muss „Christoph 43“ nicht mehr „Platzmachen“. Der Vogel des Typs H145 ist nach Angaben der DRF leistungsfähiger, Meilensteine im Vergleich zum Vorgängermodell. Durch den Fünfblattrotor soll er besser in der Luft liegen, wodurch der Komfort für Besatzung und Patienten steigt. Auch die Nutzlast ist größer, was die Einsatzmöglichkeiten verändert. Der Einzugsradius beträgt primär 50 km, aber auch bis zu 70 km. In den Norden reicht das bis Mannheim, in den Süden bis Freudenstadt, nach Osten bis Stuttgart und nach Westen bis Pirmasens.
Schon gewusst? Vielfach herrscht die Vorstellung, dass bei einem Hubschraubereinsatz etwas „ganz Schlimmes“ passiert sein muss. Die Indikation kann aber identisch zum bodengebundenen Notarzteinsatz sein. Je nach Auslastung kann der Hubschrauber schlicht den nächstgelegenen Notarzt zuführen oder das passende Rettungsmittel sein, mit dem unschlagbaren Vorzug, dass die Patienten direkt transportiert werden können. Die Luftlinie, ohne Hindernisse, kann entscheidend sein.
Bild: DRF Luftrettung