Wegen Corona spenden im Raum Karlsruhe mehr Leute Blut als sonst
Gibt es da was umsonst? Womöglich Klopapier? Vor dem Pfarrheim St. Paul in Bruchsal hat sich an diesem frühlingshaften Abend eine lange Schlange gebildet. Vorbildlich halten die Menschen Abstand, mindestens 1,5 Meter. Hier steht man fürs Blutspenden an.
Das Rote Kreuz hat geladen, und viele sind gekommen. Viel mehr als sonst. „Wir verzeichnen im Raum Karlsruhe ein Plus von etwa 50 Prozent.“ Markus Kohlbecker ist jeden Tag woanders. Er organisiert für den DRK-Blutspendedienst die Spendentermine.
Für ihn und sein hauptamtliches Team gibt es also viel zu tun. Davon ist aber wenig zu spüren, sowohl vor der Tür von St. Paul als auch im Innern. Die Stimmung ist ruhig und konzentriert. Dennoch ist vieles anders als sonst.
Alle Spender müssen zum Fiebermessen
In der Schlange vor der Tür geht es nur langsam voran. Das Laserlicht landet auf der Stirn der nächsten Spenderin. Fiebermessen ist angesagt, noch bevor man den Saal betreten darf. Wer hier „zu heiß“ ist, kann direkt umkehren.
Ein Helfer fischt mit behandschuhten Händen einen Kugelschreiber hervor. Jeder bekommt seinen eigenen. Sicherheitsmaßnahme. Dann wartet die erste Händedesinfektion. Das Schlangestehen geht weiter.
Ehrenamtliche Helfer vom Roten Kreuz in Forst und Untergrombach unterstützen – wie üblich – die hauptamtlichen Kräfte. „Unsere Teams arbeiten das gut ab“, erklärt Markus Kohlbecker. In diesen Tagen seien die Krankenhäuser besonders auf die Konserven angewiesen.
Mehr Menschen müssen vom Spenden ausgeschlossen werden
Gut möglich, dass, wenn mehr Menschen erkranken, die Spenden massiv zurückgehen, zudem mehr Menschen vom Spenden ausgeschlossen werden müssen, etwa, weil sie Kontakt zur einer Covid-Verdachtsperson hatten.
Die Forster Helferin am Cola-Ausschank ist guter Dinge. Rücksichtsvoll versuchen sich die Spender nicht zu nahe zu kommen, lassen jeweils einen Stuhl frei, bevor sie zum Arzt kommen. „Wir überprüfen jeden Tag unsere Vorsichtsmaßnahmen aufs Neue“, sagt Kohlbecker.
„Sie sind putz und munter?“, fragt der Arzt in dem kleinen Kabuff, hinter dem Sichtschutz. Dann kann es los gehen. „Aber bitte vorher nochmal Hände desinfizieren.“ Im Saal ist es beengt, gerade so ist es den Helfern gelungen, die Abstände zwischen den Wartestühlen einzuhalten.
Plötzlich kurze Hektik: Eine Krankenschwester ruft nach dem Arzt. Kreislaufprobleme bei der jungen Spenderin. Gemächlich kommt der altgediente Arzt an die Liege. Ganz blass ist die Frau. Die Spende wird gestoppt, die Füße hochgelagert – reine Routine, Corona hin, Corona her.
Spender bekommen Grillzangen für bessere Zeiten
Bis nach 20 Uhr läuft der Betrieb, längst ist es draußen dunkel geworden. Das Blut ist gezapft, die Ruhezeit eingehalten. Zum Dank gibt es heute zwar kein Schnitzel. Dafür bekommt jeder Spender eine Grillzange als Geschenk – für bessere Zeiten. „Wir sehen uns in Forst im Juni“, ruft die Helferin noch zum Abschied. Insider berichten, dass es dort immer sehr leckeres Essen gibt.
Termine
Beim Roten Kreuz finden in nächster Zeit folgende Blutspendetermine statt, jeweils von 14.30 bis 19.30 Uhr.
Philippsburg, 30. März, in der Bruhrain-HalleUbstadt-Weiher, 31. März, Mehrzweckhalle UbstadtGraben-Neudorf, 14. April, Pestalozzi-HalleBruchsal-Untergrombach, 15. April, PfarrzentrumKarlsdorf-Neuthard, 16. April, AltenbürghalleBad-Schönborn-Mingolsheim, 17. April, OhrenberghalleWaghäusel-Kirrlach, 24. April, Rheintalhalle
Bericht: Christina Zäpfel /BNNFoto: Staron