Und plötzlich war er da. Disponent der Integrierten Leitstelle Karlsruhe unterstützt die werdenden Eltern bei der Geburt.
Unter telefonischer Anleitung der Integrierten Leitstelle Karlsruhe wurden Lars-Fredrik Berg und Nicole Berg bei der Geburt ihres Sohnes unterstützt. Den jungen Eltern blieb keine Zeit rechtzeitig ins Krankenhaus zu kommen. Der kleine Julian kam in der Wohnung zur Welt.
Die werdenden Eltern wollten bloß nicht zu spät ins Krankenhaus fahren und machten sich deshalb gerade auf den Weg. Als wäre dies nicht aufregend genug, hatte der Kleine bereits andere Pläne. Plötzlich wollte er ohne jegliche Vorwarnung sofort das Licht der Welt erblicken. So konnte Nicole Berg kurz vor der Abfahrt nur noch sagen: „Es ist zu spät – das Kind kommt!“ Herr Bergs erster und folgerichtiger Gedanke war, den Notruf unter der Telefonnummer 112 zu wählen. Leitstellendisponent Thomas Köberich nahm den Anruf des jungen Vaters in der Integrierten Leitstelle entgegen und wies die notwendigen Schritte aus der Ferne an. Innerhalb der kurzen Geburtszeit von ca. 6 Minuten erblickte der kleine Julian am 8. Juni um 11.40 Uhr im Badezimmer seiner Eltern das Licht. All dies ohne Unterstützung einer Hebamme, dafür mit Hilfe des überwältigten Papas. „Es ging alles erstaunlich schnell, dass ich gar keine Zeit hatte Angst zu bekommen“, erinnert sich Lars-Frederik Berg.
Ruhe und Erfahrung
Die beiden Herren entwickelten sich während des Geburtsvorganges zu einem eingespielten Team. Der Vater aktivierte den Lautsprecher des Smartphones und folgte den Anweisungen. „Herr Köberich war erstaunlich ruhig und vermittelte mir das Gefühl, dass alles was gerade passiert vollkommen normal ist. Das war auch gut so!“, erzählt der promovierte Maschinenbauingenieur erleichtert. Noch während der Abfrage durch den Leitstellendisponenten erfolgte die Alarmierung eines Rettungswagens und eines Notarztes.
Der erfahrene ILS-Mitarbeiter erklärte: „Wir versuchen zu beruhigen und dann Schritt für Schritt anzuleiten, was in der jeweiligen Situation zu tun ist, bis die Kollegen eintreffen. Bei einer Geburt beginnt es mit der Vorbereitung von Decken und endet mit der eigentlichen Geburt des Kindes. Es hat alles sehr gut funktioniert.“
Die kurz darauf eingetroffenen Einsatzkräfte führten die Erstversorgung des Neugeborenes sowie der Mama durch. Für den stolzen Papa stand jedoch noch eine für die Lebenszeit prägende Aufgabe bevor: das Durch-trennen der Nabelschnur. Anschließend wurden die Mutter und das Kind in das Städtische Klinikum Karlsruhe gebracht. Die Eltern erzählen freudevoll: „Trotz der ungewöhnlichen Situation haben wir uns sicher und gut aufgehoben gefühlt. Und dies unabhängig davon welches Personal dabei eingebunden war.“
Der Disponent muss jederzeit bereit sein
Solch ein Einsatz ist auch für die erfahrenen Disponenten nicht alltäglich. Es kommt immer wieder zu Situationen, in denen auch sie überrascht, sehr gefordert oder auch emotional sind. Einer der wichtigsten Fähigkeit der Disponenten ist es, stets die Ruhe zu bewahren und diese auf sein Gegenüber zu übertragen. Das System der ILS gibt den Disponenten zusätzlich die notwendige Sicherheit, auch wenn die Situation mal ungewöhnlich sein sollte.