Menschen spenden und Beine laufen
Wie ein Sportsmann in diesen Tagen den „helfenden Händen“ im Rettungsdienst dankt
Vor dem, was Menschen in Notfallrettung und Krankentransport leisten, hat Oliver Hölzer Respekt. „Ich könnt’s nicht machen“, sagt der Finanzmathematiker. Lieber hantiert er mit Zahlen. Respekt habe er „gerade jetzt“, wenn er an die Gefahr denke, der sich die Helfer in Notarzteinsatzfahrzeugen, Rettungs- und Krankentransportwagen stellen: „Das professionelle Dasein für Menschen, die am Virus erkrankt sind oder als Verdachtsfall gelten. „Hut ab“, sagte sich der für seine Aktion „Oli rennt“ bekannte Spendenläufer, „und Laufschuhe an!“Es ist Mitte März, als Hölzer den Asphalt und die Feldwege von Hagsfeld hinter sich lässt. Kein Laufen in Gruppen? Dann werden die Laufrunden eben allein im eigenen Garten absolviert. Er misst die Strecke aus, 80 Meter. Dann informiert der Sportsmann Freunde, Bekannte und großzügige Gönner: Für je zwei Euro Spende gibt es eine Runde ums Haus, inspiriert durch die Tat eines Mannes in Frankreich auf einem Balkon: „Die Idee nimmt Fahrt auf, kommt an.“Hölzer schnürt seine Laufschuhe, schreibt ein Rasentagebuch, schickt dem, der möchte, zum Dank für die Spende einen Clip vom Heimtrainingsplatz per Kurznachrichtendienst. Den Helfenden in Kliniken, Pflegeheimen, Rettungsdiensten und sozialen Einrichtungen dankt er so in diesen Tagen auf seine Art, „mit „Nervennahrungstaschen: Obst, Gebäck, Snacks und Getränke. Eben das, was auch einem Sportler hilft durchzuhalten.“90 Gönner aus der Region – Maßeinheit: Spendenkilometer
Das Projekt „Oli rennt“ für den Rettungsdienst in Zahlen: 90 Spender aus Karlsruhe und dem Umland unterstützten es bisher, 60 Kilometer legte Oliver Hölzer allein für die Karlsruher Rettungsdienste zurück. Das reichte für 298 Dankeschön-Taschen, 40 davon erhielt jetzt der Rettungsdienst des ASB in Karlsruhe. Die Pro Medic GmbH, der Malteser Hilfsdienst und das Deutsche Rote Kreuz – Koordinator der Aktion mit seiner Medizinakademie – zählen dazu. Der Caterer Party-Fächer stellte die Dankeschön-Taschen für die Spender zusammen.
„Ich find’s klasse“, urteilt ein Rettungssanitäter, der die Teams des ASB Karlsruhe disponiert. Alexander Halfmann, über Jahre erfahren im Einsatzgeschehen, sagt: „Ich muss gestehen, ich habe mich nie gefragt, wie andere über unsere Arbeit denken. Risikomanagement und Schutz für die Mitarbeitenden wie für Patienten gehören per se zu unserem Job. Doch dass Menschen uns selbst unbekannter Weise danken, weil sie unseren Einsatz ‚sehen‘ – ich glaube, das tut allen Kolleginnen und Kollegen in der Notfallrettung und im Krankentransport doch mal gut.“Zur Übergabe der Dankeschön-Taschen auf der ASB-Rettungswache in Durlach kam der promovierte Wirtschaftsingenieur Oliver Hölzer aus Hagsfeld in Laufshirt und Laufschuhen. Er freut sich schon wieder aufs Laufen zusammen mit anderen Sport-Begeisterten. „Ich hab‘ wirklich Kontakte gemieden. Umso schöner zu wissen, dass wir Menschen uns in dieser Zeit sozusagen auch über unsere Gartenzäune hinaus füreinander einsetzen.“
Vielen Dank an unsere Kollegen des ASB Karlsuhe für den tollen Bericht.