DRK-Kreisversammlung: „Ohne Ehrenamt kein Hauptamt“
Gemeinsam in die Zukunft: Vom Präsidium des DRK in Karlsruhe waren bei der Kreisversammlung neben kritischen Stimmen zur Landespolitik auch ein stolzer Jahresrückblick und eine optimistische Zukunftsprognose zu vernehmen.
Karlsdorf-Neuthard. Nach einer satzungsgemäßen Pause von zwei Jahren trafen sich die Delegierten der DRK-Ortsvereine mit dem Präsidium und der Geschäftsführung zur Kreisversammlung des DRK-Kreisverband Karlsruhe e. V..
Präsident Heribert Rech, Innenminister a.D., begrüßte am Dienstagabend, den 25.06.2024, die hunderten Ehrenamtlichen in der Altenbürgerhalle in Karlsdorf-Neuthard. Unter ihnen die Ehrengäste: Harald Weschenfelder (stellv. Bürgermeister Karlsdorf-Neuthard), Ulli Hockenberger und Ansgar Mayr (Mitglieder des Landtages Baden-Württemberg), Jürgen Wiesbeck (DRK-Landesverband), Dominik Wolf (Amt für Bevölkerungsschutz), Ulrich Volz (Stadtfeuerwehrverband), Bernhard Ibach (AOK) und Klaus-Peter Retzbach (Wirtschaftsprüfer Treuhand).
„In unseren Ortsvereinen schlägt das Herz des Deutschen Roten Kreuzes. […] Ohne Ehrenamt kein Hauptamt.“ Die Worte des DRK-Präsidenten hallen an diesem Abend noch lange nach und sind der Grund, weshalb der Kreisverband transparent Rechenschaft gegenüber seinen Ehrenamtlichen ablegt. Sie sind knapp 3.400 an der Zahl, in 84 Ortsvereinen, was den DRK-Kreisverband Karlsruhe zu einem der größten im ganzen Bundesgebiet macht.
Zu Beginn hob Rech den gelungenen Wechsel der neuen Geschäftsführung mit Daniel Schneider und Lisa Gruber als Stellvertreterin hervor, bevor er auf die Abteilung Rettungsdienst einging, Die gesetzliche Lage in Baden-Württemberg sei diffus, das neue Rettungsdienstgesetz ließe auf sich warten. Zeitgleich seien die Ausschüttungen des Landes für die beiden neuen Rettungswachen in Kronau und Philippsburg noch nicht erfolgt. Es werde noch Jahre dauern, bis diese Millionenbeträge zurück in der Kasse des Kreisverbandes seien. Auch der Schatzmeister betonte in seinem Bericht, dass vielerlei solcher politischen Faktoren zu spüren sind. „Die Dinge können wir nicht beeinflussen, aber sie beeinflussen unseren Jahresabschluss“, sagte Rainer Staudt.
Beim Rettungsdienst verdeutlichte Rech das Problem der schließenden Krankenhäuser, was zu längeren Anfahrtswegen und schlechteren Einsatzverläufen führe. Positiv betonte er aber die Motivation der Mitarbeitenden, die auch bei Personalmangel und erhöhter Arbeitsbelastung motiviert ihrer Aufgabe nachgehen. Voller Stolz erfülle ihn auch die integrierte Leitstelle als Herz des Rettungsdienstes und der Feuerwehr, die im Jahr 2023 eine halbe Millionen Notrufe entgegengenommen hatte.
Zur Abteilung des Hausnotrufes hatte der Präsident nur Gutes zu berichten. Die Zahl der Anschlüsse sei erfreulich angestiegen, was die Dienstleistung des DRK Karlsruhe mit Abstand zum größten Anbieter in Baden-Württemberg mache. Aus den anderen Abteilungen berichtete er über den gelungenen Umzug der Karlsruher Geschäftsstelle in die Kriegsstraße 45 und über den unermüdlichen Einsatz des Teams des Kindernotarztwagens. Auch hob er die Besonderheit des Christian-Griesbach-Hauses hervor, das als Flüchtlingsunterkunft für besonders Schutzbedürftige seit 2017 über 4.000 Geflüchtete helfen konnte. Den Abschluss des Rückblicks machte neben der wertvollen Arbeit des Jugendrotkreuzes, das mit viel Hingabe für Nachwuchs sorgt, der Bevölkerungsschutz. Durch Fahrzeuge des Bundes und Landes sei dieser gut gewachsen. Etwas schmunzelnd fügte Rech hinzu, dass die immer größer werdenden Fahrzeuge jedoch zunehmend zu einem Problem für die Garagen der Ortsvereine werden und es somit kein Fahrzeug-, aber ein Garagenproblem gäbe.
Beschlossen wurde auf der Kreisversammlung Satzungsänderungen, welche hauptsächlich aus Vorgaben des DRK-Bundesverbandes bestanden. Die Entlastung des Präsidiums erfolgte einstimmig durch Antrag von Harald Weschenfelder.
Die geladenen Ehrengäste richteten sich in ihren Grußworten lobend und anerkennend an die Ehrenamtlichen und den Kreisverband. „Ein weiteres Erfolgsrezept der letzten Jahre ist meines Erachtens das Miteinander innerhalb der Organisation […] und die Anpassung der Angebote an die gesellschaftlichen Entwicklungen […], meinte Stellvertretender Bürgermeister von Karlsdorf-Neuthard, Harald Weschenfelder. Der Landespolitiker Ulli Hockenberger wollte die Aussagen über die Gesetzeslage nicht unkommentiert stehen lassen und meinte hierzu: „Es hat gewisse Holprigkeiten gegeben, die vielleicht ein oder andere Regelung durch das Innenministerium [war] nicht ganz so geschickt […]. Aber jetzt wollen wir versuchen, das Ganze auf die Spur zu setzen. Die Anhörung zum Rettungsdienstgesetz findet nächste Woche im Innenausschuss statt.“ Zuletzt bedankte sich Dominik Wolf für die Zusammenarbeit mit dem DRK im Bereich des Bevölkerungsschutzes und ergänzte: „All diese Ereignisse der Kriege und des Klimawandels haben eins gezeigt, wie wichtig ein funktionierender Bevölkerungsschutz ist.“
Trotz einiger ernster Themen beendete der Präsident die Kreisversammlung fröhlich und mit zuversichtlichem Blick nach vorne. „Gemeinsam“ wird das Kredo bleiben. So hatte der DRK-Kreisverband an diesem Abend vom Ortsverein Karlsdorf mit ihrer Bewirtung tolle Unterstützung erfahren.