Die Kette zurück ins Leben
Reanimation per Telefon geglückt
Dass Uwe Veith heute fit und fröhlich ist, verdankt er einer perfekten Rettungskette. Der nun mehrfach erfolgreich reanimierte war auf „Danke-Mission“ und traf alle Helferinnen und Helfer, die dazu beigetragen haben, dass er einen weiteren Geburtstag feiern kann.
Es war ein gewöhnlicher Samstag, an welchem Uwe Veith plötzlich aus dem Alltag gerissen wurde. Als er einen Tisch montieren wollte, brach er zusammen. Sofort war seine Frau Daniela Glas in Alarmbereitschaft und holte sich Hilfe. Noch während sie über die 112 mit der Integrierten Leitstelle Karlsruhe (ILS) sprach, informierte sie im Haus die Nachbarin Carmen Sliver. In der ILS landen alle Notrufe für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz.
Schnell war klar, dass Uwe Veith reanimiert werden musste. Der Leitstellen-Disponent Tobias Leuthner von der Berufsfeuerwehr war für die beiden Frauen ein Segen: Er hielt die Verbindung, bis die örtliche Notfallhilfe eintraf und leitete per Freisprech-Funktion die Wiederbelebungsmaßnahmen vor Ort an. Trotz der Ausnahmesituation am anderen Ende, beweisen die Mitarbeitenden der ILS ein besonderes Talent, beruhigend auf Ersthelfende einzuwirken. Stets auf Resonanz bedacht achtete er darauf, dass jeder Handgriff seine Wirkung nicht verfehlen konnte. „Ich höre Sie nicht!“ Dieser Satz hallt bei den beiden Frauen bis heute nach und bezog sich auf das laute Mitzählen der Herzdruckmassage. „Herr Leuthner war meine Rettung: Mit seiner bestimmten, aber höflichen Art hat er mir - im übertragenen, per Telefon und ausführender Hände - das Leben gerettet. Ich bin unendlich dankbar“, sagt Herr Veith.
Die essenziellen Glieder der Rettungskette waren hier Notruf, Erste Hilfe, weitere Maßnahmen, Rettungsdienst und Krankenhaus. Die örtliche Notfallhilfe reichte als nächste die Hand und traf nach knapp 8 Minuten ein, denn genau 8:04 Minuten dauerte das Telefonat über die 112. Die ehrenamtlichen DRK-Kräfte überbrücken das sogenannte „therapiefreie Intervall“, die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Frau Glas blickte dabei in ein bekanntes Gesicht, da Susen Eßwein vom DRK-Ortsverein Graben-Neudorf bereits bei seiner Reanimation 2012 erfolgreich war. Nun konnten die Laienretter erleichtert und hoffnungsvoll „abgeben“.
Für eine erfolgreiche Rettungskette ist jedes Teil darauf angewiesen, dass sowohl die vorangehenden wie auch die darauffolgenden Tätigkeiten optimal und ohne Verzögerung durchgeführt werden. Die ersten Minuten sind entscheidend für das weitere Leben. Die initiale Herzdruckmassage war in Uwe Veith’s Fall lebenswichtig. Die Ausbildung der breiten Bevölkerung sowie die Unterstützung für die Notfallhilfen vor Ort sind unerlässlich, um mehr Menschenleben zu retten.
Der 66-jährige hat selbst keine Erinnerung an den Notfall. Mit den Besuchen bei allen Kettengliedern setzte Herr Veith die Puzzleteile wieder zusammen, Stimmen nahmen Gestalt an und er kam seinem tiefen Bedürfnis nach, Danke zu sagen. Alle äußerten sich bescheiden aber berührt, als die Eheleute die Präsente überreichten. „Es ist schön, wenn uns Dank zuteilwird und der Notfall ein so positives Ende genommen hat. Es motiviert sehr, wenn man hört: es hat funktioniert“, sagt Tobias Leuthner. Auch das Team der DRK-Notfallhilfe Graben-Neudorf wurde bereits besucht und beschenkt. Bei der großen Zusammenkunft in der Bruchsaler Rettungswache wurden die beiden letzten Körbe an die Rettungswagen- und Notarztwagenbesatzung übergeben.
Mit der Veröffentlichung der Geschichte möchte Herr Veith dazu beitragen, dass alle Einsatzkräfte und das lebensrettende System hinter der 112 mehr Aufmerksamkeit bekommen.